Urbanes Grün – Arbeitswelten im Grünen mit Blick auf den Dreieckshafen
Exponiert und dennoch mit dem Grün der Natur tief verwurzelt. So präsentiert sich der Neubau als neue Landmarke am Dreieckshafen, sobald die Brücke der B51 aus Richtung des Gasometers überquert wird.
Auf dem Areal des ehemaligen Betonfertigteilwerks der Pebüso Betonwerk GmbH entlang des Dortmund-Ems-Kanals bildet die attraktive sechsgeschossige Büroimmobilie eine neue Adresse für 150 Arbeitsplätze.
Seitdem die Produktionsstätte vor etlichen Jahren stillgelegt wurde, hat sich die Natur das Areal auf einer Grundfläche von 12.000m² in großen Bereichen zurückerobert. Den Charme dieser wertvollen Grünzone zu erhalten war von Beginn an oberste Maßgabe. Es wurde die Idee verfolgt auf dem renaturierten Grundstück einen subtilen Baukörper zu implementieren, der den Einklang mit der umgebenen Natur sucht und samt der drei Bestandsgebäude die Liegenschaft komplettiert.
Die terrassenartige Staffelung lässt über alle Geschosse Freizonen entstehen, sodass die wildwachsende Grünzone des Grundstücks über alle Ebenen des Objekts auszudehnen scheint und förmlich über die Geschossigkeit meandert.
Das Objekt beherbergt auf einer Bruttogeschossfläche von 2.600m² zwölf Büroeinheiten. Über die zentral verortete vertikale Erschließung wird je Geschoss zwei Nutzungseinheiten Zugang ermöglicht. Aufgrund seiner asymmetrischen Grundform, die auf dem Konstruktionsraster von 1,25m beruht, werden ausdrucksstarke Nutzungseinheiten kreiert. Diese weisen individuelle und flexible Raumkonzeptionen auf, bei denen die Qualität für die zukünftigen Nutzer im Vordergrund steht.
Sämtlichen - zwischen 120 und 350 Quadratmeter großen - Einheiten wird der Blick ins Grüne gewährt. Auf mehreren Dachterrassen bietet sich in den oberen Stockwerken eine atemberaubende Aussicht über die Dächer von Münster. Ganz bewusst werden keine überdimensionierten Flächen mit steriler Atmosphäre geplant, sondern sich ergänzende Arbeitsumgebungen geschaffen, die auf kleinere besonders gefragte Einheiten abzielt. Der Fokus liegt auf einem Konzept im Sinne von „New Work“ - Arbeitswelten mit einem Mix aus Transparenz und Individualität in zeitgemäßem Design mit hoher Aufenthaltsqualität.
Beton erzählt bei diesem Projekt von der Geschichte des Ortes. Das Prinzip der ehemaligen Fertigteilproduktion sollte Identitätsstiftend adaptiert werden. Die Konstruktion, dem Raster von 1,25m zugrundeliegend, wurde auf eine Herstellung mit modularen Betonfertigteilen ausgelegt, welche eine hohe Präfabrikations- und Effizienzrate darstellt und den Gedanken rezyklierbarer Techniken aufnimmt.
Im Gestaltungskonzept der Innenräume wird dies in der Form von Sichtbetondecken und -wänden in seiner Ausführung interpretiert. Um zugleich auf die Historie des ehemaligen Betonfertigteilwerks einzugehen, wurden Elemente der vormaligen Nutzung aufgegriffen und umgenutzt. Die Verortung des neuen Objekts befindet sich auf einem Teilbereich der ehemaligen Produktionsanlage, welche aufgrund der schweren Fertigungsprodukte mit einer massiven Betonbodenplatte ausgeführt wurde. Um nachhaltig, ressourcenschonend und mit dem ehemaligen Charakter dieses Areals würdigend umzugehen, wurde die Grundfläche des Objekts sorgfältig aus der ehemaligen Betonsohle herausgeschnitten und als grünes Band um das Gebäude sichtbar herausgestellt. Der entstandene Betonbruch wird bei der Außenraumgestaltung für die Umfassung der Grüninseln wiederverwendet und generiert eine Fortführung der bestehenden Grün- & Aufenthaltszonen im Gesamtareal.
Neubau eines Bürogebäudes, Münster
Verfahrensart : Direktauftrag | Status : Fertigstellung 2022 | BGF : ca. 2.450 m²
BRI : ca. 10100 m³ | Leistungen : LP 1-5