kulturspeicher

Konzeptioneller Grundsatz - Kultur und digitale Infrastruktur
Die konzeptionelle Verknüpfung von Kultur und digitaler Infrastruktur bietet sich hier an. In den unteren Geschossen bzw. im Sockelbereich des Gasometers findet auf mehreren Ebenen ein kultureller Austausch statt. Zwischen den beiden Nutzungen entsteht eine qualitativ wertvolle Aufenthaltszone für die Besucher. Über der kulturellen Nutzung ist ein Energiespeicher für die Stadtwerke Münster in Form eines Eisspeichers als Akkumulator für zukünftige Tiefengeothermieenergie und eine ServerFarm geplant. Durch die wachsende Digitalisierung wird viel Speicherraum benötigt, wobei viele Firmen sichere Standorte in Deutschland bevorzugen. Mit einem smarten Konzept wird aus einer solchen Nutzung ein kleines Kraftwerk - und ein Aushängeschild der Digitalisierung für Münster.

Konzeption - Kultur und digitale Infrastruktur
Im Sockel der alten Konstruktion gibt es Flächen für Ausstellungen, eine Bühne bzw. ein Auditorium, ein großes Foyer, welches sich nach oben weitet und einen geschützten Raum im Inneren des Gasometers bildet. Gleichzeitig wird aber der Blick in den Himmel freigegeben, da die zweite, digitale Nutzung über der kulturellen schwebt. Die Fuge zwischen den beiden Nutzungen bietet Platz für eine Gastronomie und atmosphärisch ansprechende Treffpunkte. Oberhalb des Sockels entsteht ein lebendiger Ort des Austauschs mit fließenden Grenzen zwischen Innen und Außen. Es gibt einen grünen Umlauf, der von den Besuchern aufgesucht werden kann, inklusive eines Reflecting Pools, auch als Retentionsspeicher genutzt.
Über der kulturellen Nutzung thront der Eisspeicher und die ServerFarm. Diese ist als eine Art AirBnB für Server gedacht. Firmen können hier Speicherflächen lokal bzw. innerhalb Deutschlands mieten. In einem sicheren Kubus. Auch eine redundante Einrichtung erscheint sinnvoll in Ergänzung zu anderen Serverstandorten in Deutschland.

Fassade und Energiekonzept - Kultur und digitale Infrastruktur
Natürlich ist eine ServerFarm am ehesten bekannt für viel Stromverbrauch und für viel Abwärme. Aber hier liegen eben auch viele Chancen. Eine neue Gesetzgebung für Serverstandorte, die in diesem Jahr in Kraft treten soll, kann direkt mitgedacht werden. Momentan werden neue Auflagen zu Energieeffizienz und Wärmeauskopplung durch die Regierung erarbeitet. Die direkte Nähe zu den Stadtwerken lässt hier viele Gedanken rund um das Thema Energie zu. Ergänzend zu der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gasometers und den Mikrowindturbinen bzw. einer Nutzung der Konvektionsenergie, kann auch in Zusammenarbeit mit der Stadt und den Stadtwerken über weitere Energiekreisläufe unter Einbeziehung der geplanten Tiefengeothermieenergie nachgedacht werden. Die entstehenden Münster-Modell-Quartiere (MMQ3-5) werden mit Photovoltaikanlagen ausgestattet und versorgen den Gasometer bzw. die ServerFarm mit Strom. Dieser wird in Batterien bzw. Hybridspeichern zwischengespeichert. Ebenso können Lastspitzen aus dem Energienetz aufgenommen werden. Im Umkehrschluss kann die Abwärme der ServerFarm z.B. ins Fernwärmenetz eingebunden oder zur Temperierung des Wassers in städtischen Bädern genutzt werden. Natürlich kann hierüber auch der kulturelle Teil des Gebäudes geheizt werden.
Auf dem Dach wird es Retentionsflächen geben, die die Kühlung der ServerFarm unterstützt. Die Fassade selbst wird ebenfalls mit einer integrierten Photovoltaikanlage ausgestattet, um den Energiegewinn zu optimieren. Perspektivisch kann die Abwärme des Serverzentrums auch in die geplante Tiefengeothermie der Stadt eingebunden werden. Münster würde hier zu einem Leuchtturmprojekt - in passendem Ambiente des alten Gasometers.