Der ursprüngliche Eingangsbereich und die alte Kaue waren die einzig verbliebenen Bestandsbauten der Zeche General Blumenthal. Schon bei der Planung und Verortung des neuen Verwaltungsbaus gab der Bestandsziegelbau den Ton auf dem Planungsgrundstück an und stellte seine Präsenz heraus. Das Zusammenspiel der modernen, technisch wirkenden Neubauten und dem monolithischen, in sich ruhenden Altbestand bildeten in Ihrer Gemeinschaft Ihre wechselwirkende Anziehungskraft. So galt es bei der Revitalisierung des Altbestandes die enormen Qualitäten herauszuarbeiten: alte Gebäudekubaturen, authentische Materialität und historische Raumeindrücke waren die hochwertigen Rohzutaten, die es galt wiederzubeleben.
Die Außenwände wurden mit einer mineralischen, diffusionsoffenen Innendämmung auf neusten energetischen Stand gebracht und der Ziegel in einen aufwändigen Verfahren von den Spuren der ehemaligen Zechennutzung befreit, sodass die Strahlkraft des Bestandsbaus herauskristallisiert werden konnte. Die ursprünglichen Fassadenöffnungen spielten bei der Innenraumkonzeption des gewünschten Raumprogramms eine vorrangige Rolle und wurden mit neuen Sprossenfenstern ausgestattet, um eine Transformation der ursprünglichen Gestaltungsmethode zukunftsweisend zu interpretieren.
Im Innenraum wurde behutsam in Teilbereichen der ursprüngliche Wandbelag aufgearbeitet und in Kombination notwendige Additive mit authentischen Materialien stringent ergänzt. Konservierung des Bestands und unverkennbare Neueinbauten statt Rekonstruktion waren Hauptgestaltungsmerkmal. Echte Ausgangsmaterialien wie Baustahl für die Wandbekleidung oder Kies als Oberbodenmaterial sollten die Authentizität und Charaktereigenschaften der ehemaligen Zechenanlage herausstellen. In Verbindung mit hellen raumbildenden Wandscheiben, geplanten natürlichen und künstlichen Lichtführungen sowie der Verwendung von akustisch fördernden Materialien wurden modernste Büro- und Besprechungsräume geschaffen.
Um die Gegenüberstellung des Altbestandes zu den neuen Sichtbetonbauten weiter herauszuarbeiten und dennoch die Anziehungskraft trotz oder wegen der verschiedenen Baustile hervorzuheben, bildete die Planung eines Glasübergangs zwischen den Gebäudeteilen die transparente Verbindung in die zukunftsorientierte Weiterentwicklung und Nutzung der ehemaligen Zechenanlage.
Revitalisierung altes Kauengebäude und Verwaltung
Zeche General Blumenthal, Schacht 5, Recklinghausen
Verfahrensart : Direktauftrag | Status : realisiert | Bauherr : Sieger Vermögensverwaltung GmbH & Co. KG | BGF : 695 m² |
BRI : 5450 m³ | Leistungen : LP 1-9